1. März 2025

Lesen Autoren Bücher anders?

Zuallererst: Autoren und Autorinnen, die sich als Schriftsteller verstehen, lesen Bücher nicht nur mit anderen Augen, sondern auch mit einer verändertenh Wahrnehmung. Ich kann das bei mir selbst trefflich beobachten. Ich pflege mit einem recht hohen Tempo zu lesen, zugleich aber auch sehr analytisch. Mir scheint, das während des gesamten Lesevorgangs eine Art Methoden-Scanner eingeschaltet ist. Ein „Aha, so hat er/sie das gemacht“, das neben der Handlung oder auch dahinter, je nach Sichtweise, versucht Muster zu erkennen, die das Buch, die Handlung, den Plot, die Charaktere verbinden und vorantreiben.

Wenn ich gerade an einem eigenen Buchprojekt arbeite oder manchmal auch an zweien parallel, lese ich ausschließlich Bücher aus Genres, die mit meinem eigenen Schreiben nichts zu tun haben. Also keine Kriminalromane und keine Thriller. Gern mal Anspruchsvolles oder Schräges oder beides. Richard Brautigam (brillant übersetzt und neu verlegt vom wunderbar schrulligen Kartaus Verlag) oder – gerade entdeckt! – Gerald Murnane. Bücher, die durchaus intellektuell herausfordernd sein dürfen und Wasser erkunden, die weitab vom Mainstream mäandrieren, auch gerne mal im Nirgendwo versickern. Wie bei meinem Allzeit-Lieblingsautor Italo Calvino.

UInd wenn ich gerade mal nicht selbst schreibe, prokrastiniere, sprich: mich dem Faulenzen hingebe? Dann kommen einiger meiner Lieblingsautoren des Krimi-Genres gelegen: Ian Rankin, James Lee Burke, Cornell Woolrich, Mick Herron oder Carl Hiaasen.